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Image by Elena Joland

Der Blog

AutorenbildChristianeMaria

Warum ich? Traumatische Erlebnisse und Ihren Sinn…

Ich habe so viele Jahre damit verbracht zu überlegen, warum es genau mich getroffen hat, mit dem ganzen Bullshit, den ich in meiner Kindheit und Jugend erleben musste. Meine Gedanken kreisten sich…Warum ich? Warum kann das Leben nicht einfach mal für mich sein? Warum zur Hölle ist es so schwer zu leben? Warum wurde ich ausgerechnet in diese Familie hineingeboren? Und warum gibt es Gefühle, die einen zusätzlich quälen und alles noch viel schlimmer machen?

Zu diesem Zeitpunkt war ich zu 100% in der Opferrolle gefangen. Ich bemitleidete mich selbst und mein Verhalten wurde mit Sicherheit nicht besser, sondern zusehend schlimmer. Ich habe die Wochenenden durchgetrunken und gefeiert, weil ich für kurze Zeit alles um mich herum vergessen konnte. Ich war so oft weg wie es nur ging und mit Sicherheit nie nüchtern. Am Sonntag lag ich dann total erledigt im Bett - verließ es vielleicht zum Essen und verbarrikadierte dann wieder die Türe. Den Rollladen öffnete ich erst gar nicht. Ich hasste den Tag und liebte die Nacht. Ich habe mich nicht mehr am Familienleben beteiligt und ich habe mich mit Freunden getroffen, die mit Sicherheit keine Freunde waren. Ich brauchte einfach nur jemanden, der dieselben Interessen hatte und das war weggehen und es krachen lassen - für ein paar wenige Stunden alles beiseite zu schieben, um am nächsten morgen aufzuwachen und sich noch viel beschissener zu fühlen, als am Tag zuvor. Selbstzerstörung vom Feinsten. Trinken, Feiern, ein absolut unorganisierter Lebensstil und ein noch viel beschisseneres Essverhalten. Ich habe gekotzt vom Alkohol und fand es witzig, weil ich danach weiter trinken konnte. Unter der Woche hielt das Arbeiten einen gewissen Rahmen, um dann am Wochenende wieder direkt zu eskalieren. Mein Lifestyle und meine verdrängten Gefühle äußerten sich vor allem in meiner Gesundheit. Die war auf gut Deutsch völlig für den Arsch. Ich hatte ständig irgendwas und fühlte mich nie gesund. Sondern traurig, krank und kraftlos. Zu dem Zeitpunkt habe ich aber bei weitem noch nicht verstanden, dass ich vor allem mir selbst im Weg stehe.

Das habe ich einige Jahre so durchgezogen. Ich habe mich richtig in meinem Selbstmitleid gesuhlt. Solange bis mich irgendwann keiner mehr ertragen konnte. Und hier kam meine Mutter ins Spiel, die mir eines Tages sagte, dass ich für alle nicht mehr zu ertragen wäre. Das war ein direkter Treffer in mein Herz. Es tat unglaublich weh, so etwas von der eigenen Mutter zu hören. Diese Worte lösten in mir ein Sturm der Gefühle aus. Ich hätte meine Mutter so gerne dafür gehasst, aber das konnte ich nicht, denn sie hatte recht. Ich war ätzend und mein Verhalten war ätzend.

Es hat dann noch etwas gedauert bis ich es schaffte mein Leben zu verändern. Erst als ich mich von allem verabschiedete und mein Lieblingsmensch in mein Leben trat, schaffte ich dieses Leben hinter mir zu lassen, da war ich 22 Jahre alt. Gleichzeitig kam ein weiterer wichtiger Abschnitt hinzu und das war der Start meines Studiums. Als angehende Gesundheitswissenschaftlerin konnte ich schließlich nicht so ein Leben führen.

Ich lernte die Erlebnisse anzunehmen und nach und nach wurde mir klar, dass ich die Traumata erleben musste. Denn heute bin ich mir sicher, dass jedes traumatische Erlebnis etwas Gutes mit sich bringt. Es ist vielleicht zuerst schwer zu verstehen, aber mit der Zeit und der Annahme wird das Verständnis kommen. Frieden schließen mit den Erfahrungen, die ich machen musste, war wohl die heilsamste Erfahrung in meinem Leben - Frieden schließen und vergeben. Es geht nicht darum, ob es richtig war, was die Person dir angetan oder gesagt hat. Denn die Person zahlt den Preis dafür und du bezahlst dafür, wenn du nicht loslassen und vergeben kannst und zwar mit deiner Lebenszeit, die du dem Negativen gewidmet hast.

Ich wäre niemals da wo ich heute wäre, hätte ich das alles nicht erlebt. Ich wüsste nicht wie stark ich wirklich bin. Ich hätte niemals so einen Willen entwickelt mein Leben in den Griff zu bekommen. Ich hätte niemals gewusst welches Durchhaltevermögen ich wirklich habe und noch viel wichtiger – ich habe Dinge gelernt wie Empathie und Gnade. Wie willst du mitfühlen, wenn du selbst nichts erlebt hast? Ich hätte mich niemals auf den Weg der Weiterentwicklung gemacht. Ich hätte mich selbst nicht so kennenlernen können. Eventuell hätte ich niemals begriffen, wie wichtig es ist sein Leben in die Hand zu nehmen und es nicht Anderen oder den Umständen zu überlassen. Jeder ist seines Glückes Schmied.

Es gibt einen Grund warum wir hier sind. Ich bin der Meinung, dass wirklich jeder Mensch dieser Erde etwas mitbekommt, um die Gesellschaft zu bereichern. Die Zeit wird einen lehren und aufzeigen, was dein Beitrag ist.


Meditierende Frau auf Terrasse

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